Paula Modersohn-Becker und die Künstlerkolonie Worpswede (1895- 1906)

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31 mai - 12 iulie 2024

Paula Modersohn-Becker…

 "Man müsste beim Bildermalen gar nicht so sehr an die Natur denken. (...) Meine persönliche Empfindung ist die Hauptsache.“ Tagebucheintrag, Paula Modersohn-Becker, vom 1.10.1902

Die Malerin Paula Modersohn-Becker, seit 1898 Mitglied der Kolonie Worpswede, besuchte private Mal- und Zeichenkurse an Kunstschulen in Berlin und London; 1900 ging sie nach Paris, wo sie an den privaten Akademien Colarossi und Julian studierte, eine rege Freundschaft mit dem Schriftsteller Rainer Maria Rilke und seiner Frau Clara Westhoff pflegte und ihre kollegialen Beziehungen zu den Künstlern der Kolonie bei Bremen nie abbrach.

Paula erforschte unermüdlich die Ausdrucksmöglichkeiten der modernen Malerei und setzte sich mit den Werken von Paul Cézanne, Vincent van Gogh und Paul Gauguin auseinander. Indem sie die Formen, denen sie sich nähert, vereinfacht, verleiht sie ihnen eine gewisse Strenge und akute Ausdruckskraft expressionistischer Natur. Die Zeichnungen der Malerin sind wie ihre Tagebucheinträge ehrliche, ungefilterte Zeugnisse, Beispiele für die persönliche Sicht der Künstlerin auf die Realität ihrer Zeit. Aus diesem Grund möchte das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) die Zeichnungen und Drucke von Paula Modersohn-Becker zusammen mit denen ihrer Künstlerkollegen im Kontext der Künstlerkolonie Worpswede präsentieren.

Obwohl sie nur 31 Jahre alt wurde, eine relativ kurze künstlerische Laufbahn hatte und zu Lebzeiten nur wenige Werke verkaufte, schuf Paula Modersohn-Becker etwa siebenhundert Gemälde und über tausend Arbeiten auf Papier (Zeichnungen, Drucke). Sie ist die erste Malerin der Welt, der ein Museum gewidmet wurde - das 1927 errichtete Paula Modersohn-Becker-Museum in Bremen, Deutschland.

 Die Ausstellung wurde vom Kurator Wulf Herzogenrath für das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) als Wanderausstellung konzipiert.

...und die Künstlerkolonie Worpswede

 Das Dorf Worpswede bei Bremen wurde ab 1889 zu einem Ort, der viele Generationen von Künstlern aufnahm und inspirierte. Abseits von der Hektik der europäischen Zentren auf dem Höhepunkt der Frühindustrialisierung, abseits von den gesellschaftlichen und kulturellen Konventionen der Zeit, wurde es zum Epizentrum einer Gemeinschaft von Malern. Dazu gehören alle Künstler, die in der Ausstellung zu sehen sind: Hans am Ende, Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Heinrich Vogeler, Otto Modersohn und Paula Modersohn-Becker.

 Durch die in diesen Räumen präsentierten Fotografien, Zeichnungen, Stiche und Bücher tauchen die Besucher in die Atmosphäre ein, die von deutschen Künstlern im letzten Jahrzehnt des 19. und im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts geschaffen wurde. Klassische Gattungen wie Landschaft und Porträt werden für junge Künstler zu einer Flucht aus der konventionellen, akademischen Welt.

 Die Maler der Gruppe, von denen die meisten an der Düsseldorfer Kunstakademie ausgebildet wurden, entwickelten sich vom neoklassischen Stil hin zum Impressionismus, Postimpressionismus oder Jugendstil und festigten eine gut artikulierte Gemeinschaftsidentität.

 

Text von Andreea Foanene

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